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Gottesdienst: Texte und Lieder neu

Heimliche Revolution bei Protestanten zum 1. Advent

Gesangbuch

Das evangelische Gesangbuch der EKHN enthält rund 650 Lieder.

Heimliche Revolution bei Deutschlands Protestantinnen und Protestanten: Ab Sonntag gelten in allen evangelischen Kirchen neue Texte und Lieder in den Gottesdiensten. Seit 40 Jahren wurde an den Vorgaben kein Jota geändert.

Ab 1. Advent 2018 gilt bundesweit eine neue „Ordnung gottesdienstlicher Texte und Lieder“. Sie ist die Richtschnur für die biblischen Lesungen und Predigttexte in den evangelischen Gottesdiensten an Sonn- und Feiertagen. Alle Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) schließen sich der Reform an. Die Liturgische Konferenz der EKD hatte daran jahrelang gearbeitet.

Untersuchungen zufolge halten sich weit mehr als 90 Prozent der protestantischen Pfarrerinnen und Pfarrer vor Ort an die Vorgaben. Wenn die im Fachjargon so genannte „Perikopen-Ordnung“ also beispielsweise an einem Sonntag einen Predigttext aus dem Markusevangelium vorschlägt, können Gäste unter den evangelischen Kanzeln von Flensburg bis Garmisch-Partenkirchen mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, eine Predigt auf Basis des gleichen Bibeltextes zu hören. Das wird auch weiter so bleiben. Nur ändern sich eben die Texte und viele dazu vorgeschlagene Lieder.

Rund ein Fünftel der biblischen Texte wurde ausgetauscht

Durch die erweiterte Textauswahl und die damit verbundenen neuen Lieder soll sich der Reichtum der biblischen Tradition erst richtig entfalten. Bei der Neuordnung wurde rund ein Fünftel der biblischen Texte ausgetauscht: In Zukunft werden in evangelischen Gottesdiensten mehr Geschichten aus dem Alten Testament zu hören sein und mehr Abschnitte, in denen Frauen eine wichtige Rolle spielen. Auch biblische Texte wie das Buch Hiob, die eine große Resonanz in Kunst und Kultur gefunden haben, sind stärker berücksichtigt worden. Bei den vorgeschlagenen Predigttexten gibt es nun eine größere Vielfalt. Unterschiedliche Textgattungen wechseln sich ab, erstmals sind auch Psalmen als Predigttexte vorgesehen, die bisher ihr Dasein weitgehend in der Liturgie fristen mussten.

Neue Gedenktage aufgenommen

Größere Veränderungen gibt es auch bei den traditionellen Wochenliedern. Zu jedem Sonn- und Festtag werden nun zwei Stücke aus unterschiedlichen Epochen vorgeschlagen, darunter etwa ein Drittel zeitgenössische Lieder oder solche, die in den vergangenen Jahrzehnten populär geworden sind. Zudem sind einige Fest- und Gedenktage neu in die Ordnung aufgenommen worden. Dazu zählen der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (27. Januar) und der Tag des Gedenkens an die Novemberpogrome (9. November), aber auch der Martinstag (11. November) und der Nikolaustag (6. Dezember).

Das Zentrum Verkündigung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau gibt Tipps zur neuen Ordnung unter:
https://www.zentrum-verkuendigung.de/das-zentrum/projekte-und-themen/kirchenjahr/perikopenrevision/


Einen digitalen Kirchenjahres-Kalender finden Sie unter  www.kirchenjahr-evangelisch.de
Hintergrundinformationen und Arbeitsmaterialien zur neuen Ordnung gottesdienstlicher Texte und Lieder stehen ab dem 1. Advent unter www.perikopen-evangelisch.de  zur Verfügung.


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